Bei der geplanten Maßnahme handelt es sich um die Sanierung und Wiederbelebung des ehem. Gasthofes „Obere Post“ in Creußen, ein denkmalgeschütztes Anwesen aus dem späten 18. Jahrhundert. Im 20. Jahrhundert durch einzelne Umbauten im Erd-und Oberschoss als Wohngebäude und Zahnarztpraxis genutzt, wurde es in späteren Jahren nur noch vom letzten Eigentümer, Herrn Dr. Hans Hämmerlein, alleine bewohnt. Seit dessen Tod im Jahr 2011 steht das ehrwürdige Gebäude, zu dem ein rückwärtiges zweigeschossiges Nebengebäude aus den frühen 20. Jahrhundert gehört, leer.
Allein der Name des ehem. Gasthofes „Obere Post“ geht weit zurück und dokumentiert den Ort als ehem. Posthalterstation. Die zentrale Lage an der Hauptdurchgangstraße (B2) zeigt die Bedeutung des Anwesens für die Stadt Creußen.
Schon in den Textteilen der Vorbereitenden städtebaulichen Untersuchung (VU) als auch in den Analyseberichten der Sanierungsgebiete 1 und 2 ist das Anwesen in seiner stadtbildprägenden Gestalt weitreichend dokumentiert, im Teil 2 aus dem Jahr 2003 zudem als untergenutztes und absolut sanierungswürdiges Objekt eingestuft. Sowohl in der Bürgerschaft als auch in der Stadtverwaltung hat die ins Auge gefasste Sanierungsmaßnahme bei den priorisierten baulichen Vorhaben zwischenzeitlich obersten Stellenwert erreicht.
Das Anwesen steht seit dem Ableben von Herrn Dr. Hans Hämmerlein im Eigentum der Dr.-Hans-Hämmerlein-Stiftung. Dem Stiftungsrat gehören neben dem 1. Bürgermeister der Stadt Creußen, Herrn Martin Dannhäußer als Stiftungsratsvorsitzender, weitere 3 Stiftungsräte an. Dem vorrangigen Stiftungszweck obliegt die Sanierung des Anwesens. Damit brachte Hr. Dr. Hämmerlein über seinen Tod hinaus den Wunsch auf Erhalt der baulichen Anlagen zum Ausdruck, wie auch die große Verbundenheit zu seiner Heimatstadt Creußen.
1/ Konzeptionelle Überlegungen
Die Stadt Creußen ist seit Langem gekennzeichnet von einem absoluten Mangel an zeitgemäßen gastronomischen Einrichtungen, verbunden mit der Möglichkeit, touristische Gäste zu beherbergen. Dieser Mangel ist ebenfalls ausführlich in den bisherigen Untersuchungen zur Stadtentwicklung dokumentiert. Die zentrale Lage an der B2 und die Nähe zur Festspielstadt Bayreuth, insbesondere zur prosperierenden Universität, verleiht dem Anwesen eine Vorrangstellung bei der angedachten neuen Nutzung als Restaurations- und Beherbergungsbetrieb. Weiterhin ist der räumliche Ausbau des Fernradwegenetzes zu erwarten, der ebenfalls Übernachtungsgäste erhoffen lässt.
Hier unsere ersten Entwürfe für Gastronomie mit Tagescafé …
2/ Regionale Positionierung
Das denkmalgeschützte Anwesen stahlt seit jeher infolge seines bauhistorischen Charakters einen besonderen regionaltypischen Charme aus, welchen es zu erhalten gilt. Ergänzt durch neue zeitgemäße Einbauten soll dem Projekt sein historisches Image erhalten und gleichzeitig ein eigenes neues verliehen werden. Bestenfalls spiegelt sich dieses bauliche Konzept dann auch im gastronomischen Angebot wider. Es soll ein Betreiber gefunden werden, der diese typischen Werte erkennt, sie ebenso in seinem Angebot formuliert und umsetzt und auf so das geplante Konzept absolut mit trägt. Der 1. Bürgermeister der Stadt Creußen als Stiftungsratsvorsitzender wird sich dahingehend in zentraler Rolle mit einbringen und schon im Vorfeld der Planungen tätig werden. Zudem besteht die Möglichkeit, im Dachgeschoss eine Betreiberwohnung vorzusehen.
3/ Vorläufig geplante Maßnahmen
Obwohl noch zahlreiche bauliche Details auf die ehemalige gastronomische Nutzung hinweisen, ist festzustellen, dass nach heutigen baurechtlichen Vorschriften ein wirtschaftlicher Betrieb alleine im vorhandenen Gebäude nicht rentierlich ist. Es sind WC-, Küchen- und Lagerräume in ausreichender Größe vorzusehen, deren Raumbedarf die vorhandene Situation sprengt. Deshalb ist eine Gastraumerweiterung in Form eines erdgeschossigen Anbaus zwingend erforderlich. Im Obergeschoss sind etliche Einbauten aus der Zeit um 1930 bzw. 1950 erhalten, die jedoch einer weitreichenden Erneuerung bedürfen. Insbesondere die sanitären Anlagen der ehem. Gästezimmer sind völlig veraltet. So ist vorgesehen, diese an gleicher Stelle zu erneuern und in Abhängigkeit des Entwurfskonzeptes die aus der Bauzeit stammenden stuckverzierten Decken freizulegen und im Rahmen der künftigen Nutzung neu zu würdigen.
4/ Ausblick
Die Stadt Creußen profitiert in besonderer Weise von dem Stiftungszweck, ist es doch seit Jahren ein zentrales Anliegen der Stadt, Ihr Erscheinungsbild maßgeblich zu verbessern. Damit erhofft sie sich eine Belebung des Ortes nach innen und nach außen. Die Bürger sehnen sich seit Langem nach einem modernen gesellschaftlichen Ort, der zeitgemäße Aufenthaltsqualitäten bietet. Die Vereine warten seit Langem auf adäquate Räumlichkeiten für Ihre internen Veranstaltungen und die Urlaubsgäste vermissen seit Langem eine würdige gastronomische Einrichtung, die den Besuch des international reputierten Krügemuseums Rechnung trägt. Zahlreiche Beispiele belegen, dass Leuchtturmprojekte nicht nur eine hohe Strahlkraft für ihre unmittelbare Umgebung besitzen, sondern weit in die Region hinein wirken.
5/ Umfangreiche vorarbeiten (2012 – 2014)
Die Gesamtdokumentation und unsere für die Dr.-Hans-Hämmerlein-Stiftung gefertigten Plakate dienten als Diskussiongrundlage für Stiftungsrat und Förderstellen.